Meeresspiegel-Anstieg

Wenn man am Vortag Wasser im Gefrierschrank einfriert, kann man mit dem Eis den Meeresspiegel-Anstieg in einer Schüssel nachstellen. Dabei kann man beobachten was passiert, wenn Meereis und Landeis schmelzen.

Das brauchst du dazu

  • zwei Glasschüsseln
  • Wasser
  • 3 große, eckige Steine
  • kleine Spielhäuser (zB von Monopoly)
  • Klebeband (nicht durchsichtig)
  • 2 flache Behältnisse zum Einfrieren des Wassers (zB Frischhaltebox)
  • evtl. blaue Farbe (Wasserfarbe, Lebensmittelfarbe)
  • evtl. Eisbär- und Pinguinfigur


So gehts
Für diesen Versuch muss man schon am Vortag Wasser in zwei flachen Behältnissen einfrieren. Es sollen ca. 3 cm dicke Eisschollen entstehen. Wenn du blaue Wasser- oder Lebensmittelfarbe hast, kannst du das Wasser vorher auch noch einfärben.

Am nächsten Tag kann der Versuch beginnen: Um das Schmelzen der weltweiten Eismassen und das Ansteigen des Meeresspiegels nachzustellen, braucht man zwei Glasschüsseln.

Die eine Schüssel stellt den Nordpol dar. In diese Schüssel legt man rechts einen Stein. Dieser stellt eine beliebige Insel dar, zB Island.
Die andere Schüssel ist der Südpol. In diese legt man links einen Stein, das ist auch eine Insel, zB Tuvalu. Rechts legt man noch einen Stein in die Südpol-Schüssel, das ist der Kontinent Antarktis.

Nun werden beide Schüsseln so weit mit Wasser gefüllt, bis von allen Steinen noch ca. 1 cm aus dem Wasser herausragt.

Jetzt holt man die Eisschollen aus dem Gefrierschrank. Sie müssen u. U. ein bisschen zerkleinert werden, damit sie in die Schüsseln passen.
Eine Eisscholle lässt man nun in der Nordpol-Schüssel im Wasser treiben – das ist das Meereis der Arktis. Wenn man eine kleine Eisbärfigur hat, kann man diese auf das Eis stellen.
Ein anderes Stück Eis kommt in der Südpol-Schüssel oben auf den rechten Stein - das ist das Eis des Kontinents Antarktis. Hier könnte man eine kleine Pinguinfigur auf das Eis stellen.

Nun werden beide Wasserstände mit Klebeband außen an der Schüssel markiert – der obere Rand des Klebebandes kennzeichnet genau die Höhe des Wasserspiegels.

Auf beiden Inseln in den zwei Schüsseln werden nun genau an der Wassergrenze (also an der Küste) die Häuser „gebaut“.

Jetzt muss man warten. Das Meereis am Nordpol schmilzt im Wasser relativ schnell. Je mehr abschmilzt, desto blauer wird das Wasser in der Schüssel (falls man das Wasser vor dem Einfrieren blau gefärbt hat). In der Antarktis dauert es recht lange, bis das Eis am Kontinent geschmolzen ist.

Was ist mit dem Meeresspiegel geschehen, wenn in beiden Schüsseln das Eis geschmolzen ist?

Hintergrundinfo
An den Polen der Erde befinden sich die größten Eismassen der Erde.

Der allergrößte Teil des Eises ist in der Antarktis zu finden – rund 90 Prozent des gesamten Süßwasserbestandes der Erde sind dort im Eis gespeichert. Auf der Nordhalbkugel finden sich die größten Eismassen in Grönland. Am Nordpol selbst findet man zwar auch Eis (v. a. im Winter), dabei handelt es sich aber um Meereis – also gefrorenes Meerwasser. Wenn dieses Meerwasser schmilzt, ändert sich der weltweite Meeresspiegel nicht. Warum? Das Eis im Meer verdrängt genau so viel Wasservolumen, wie es im flüssigen Zustand selber einnehmen würde. Daher haben Schmelzen und Frieren von Meereis nahezu keinen Einfluss auf den Meeresspiegel. Das konnte man im Versuch in der Nordpol-Schüssel beobachten. Die Häuser auf der Insel wurden hier nicht überflutet und das Klebeband zeigt an, dass der Meeresspiegel nach dem Schmelzen gleichgeblieben ist. Allerdings ist mit dem Verschwinden des Eises der Lebensraum des Eisbären verloren gegangen. Nur am Eis kann er nämlich Robben jagen, indem er ihnen an Luftlöchern im Eis auflauert. An Land hat der Eisbär keinen Jagderfolg.

Wenn jedoch Landeis schmilzt, fließt dieses Wasser ins Meer und führt zu einem Ansteigen des Meeresspiegels.

Seit der Industrialisierung, also seit Beginn der menschlich verursachten globalen Erwärmung, hat sich der Anstieg des Meeresspiegels deutlich beschleunigt. Im gesamten 18. Jahrhundert erhöhte er sich nur um 2 cm, im 19. Jahrhundert um 6 cm und im 20. Jahrhundert um 19 cm.
Die weitere Erhöhung bis ins Jahr 2100 hängt von der Entwicklung des Treibhausgas-Ausstoßes ab – ein halber bis sogar 2 Meter sind möglich.

Die Südpol-Schüssel im Versuch zeigt gut, was das für küstennahe Regionen bedeutet – viele Millionen Menschen verlieren ihren Lebensraum und ihre Heimat. Dass ein Binnenland wie Österreich davon völlig unberührt bleiben würde, ist ein Irrglaube, denn Fluchtbewegungen – Stichwort „Umweltmigration“ – sind die Folge.

Diesen Versuch und viele weitere Experimente und Übungen rund ums Klima findet man in der „Ich tu´s“-Unterrichtsmappe „KlimAhaa!“

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