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Wassertiersuche mit Küchensieb und Pinsel
Der direkte Kontakt zu naturnahen Gewässern schult den Blick für ökologische Zusammenhänge. Das Arbeiten an einem Bach bietet die Gelegenheit, das Wasser mit allen Sinnen zu spüren, zwischen Pflanzen, Büschen und auch im seichten Wasser auf Entdeckungsreise zu gehen und die Vielfalt der Wasserlebewesen hautnah zu erleben.
Das brauchst du dazu
- Küchensieb oder kleinen Kescher
- Pinsel
- mit Bachwasser gefülltes Gefäß
- Bestimmungshilfe
So gehts
Zunächst vergewissere dich, ob du das jeweilige Grundstück auch betreten darfst. Gehe möglichst nicht alleine auf Gewässererkundung, insbesondere, wenn du noch nicht schwimmen kannst. Bäche oder Flüsse sind oft nur über ein steiles Ufer zu erreichen. Suche dir einen sicheren Weg hinunter zum Ufer und pass auf, wenn du auf verschmutzte, feuchte Steine trittst, sie können rutschig sein. Bei Bächen und Flüssen meide jene Stellen, wo die Wasserströmung besonders stark ist.
Die Tiere befinden sich zwischen, auf und unter Steinen, Blättern, Ästen, in Moosen etc. Versuche mit dem Sieb Wassertiere zu fange und gib diese mithilfe des Pinsels vorsichtig in ein mit Wasser gefülltes Gefäß.
Was ist dir ins Netz gegangen?
Für die gängigsten Tiere findest du >>hier eine Bestimmungshilfe zum Downloaden.
Wenn du mit deiner Beobachtung fertig bist, bring die kleinen Wasserlebewesen wieder an jenen Platz zurück, wo du sie gefangen hast.
Hintergrundinfo
Auf den ersten Blick sehen die Bachbewohner sehr ähnlich aus. Manche sind kleiner, manche runder, einige gleichen eher einem Wurm und andere wiederum haben sechs Beine.
Die Tiere des Fließgewässers haben im Laufe der Evolution spezielle Anpassungen an das Leben in der Strömung entwickelt, um möglichst wenig abgetrieben zu werden. Letztlich gibt es zwei Strategien: den Strömungswiderstand durch morphologische Anpassungen verringern oder örtlich in Kleinlebensräume (räumliche Anpassung) ausweichen.
Tierische Kleinlebewesen am Gewässerboden, welche zumindest einen Teil ihres Lebens mit freiem Auge sichtbar sind, nennt man Makrozoobenthos. Vor allem Weichtiere, Strudelwürmer, Egel und Krebstiere gehören dazu, wobei nicht immer alle einzelnen Entwicklungsstadien im Wasser stattfinden müssen. Die größte Gruppe des Makrozoobenthos bilden jedoch die Insekten: Käfer, Wanzen, Mücken und Fliegen bzw. deren Larven und teilweise Puppen.
Grundsätzlich gilt: Je besser ein Fließgewässer strukturiert und vielseitig gestaltet ist, umso einfacher fällt es den Organismen, den Lebensraum zu besiedeln. In einem natürlichen, vom Menschen nicht beeinträchtigten Gewässer finden sich innerhalb weniger Quadratmeter viele verschiedene Kleinlebensräume mit unterschiedlichen abiotischen Faktoren wie Strömung, Fließgeschwindigkeit, Licht, Wärme sowie Sauerstoffgehalt und Temperatur. Dementsprechend herrschen unterschiedlichste Lebensbedingungen vor, durch die es zur Besiedlung mit unterschiedlichen Arten kommt. In einem stark begradigten, strukturlosen Gewässer hingegen herrschen einheitliche Bedingungen mit einer laminaren, geradlinigen Strömung vor. Nur wenige Arten können sich dauerhaft ansiedeln, diese Spezialisten kommen dann allerdings recht häufig vor.